Frisland
2020-11-29
Frisland ist eine Phantominsel. Das passiert wenn im Mittelalter zu viele Kartographen voneinander abschreiben.
Frisland (auch: Frißland, Frischlant, Friesland, Freezeland, Frislandia, Frislanda und Fixland) ist eine Phantominsel, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts über 100 Jahre lang auf beinahe allen Karten des Nordatlantiks in teilweise stark unterschiedlicher Größe verzeichnet war; während sie auf der Zeno-Karte fast die Fläche von Island aufweist, ist sie auf anderen Karten wie der von Gerhard Mercator oder Abraham Ortelius nicht mal halb bzw. ein drittel so groß. Der Venezianer Nicolò Zeno (1515 bis 1565) verfertigte aus den zu seiner Zeit vorhandenen, nur teilweise realistischen Karten (Olaus Magnus’ Karte, eine ergänzte Ptolemäus-Karte) mit großer Phantasie, aber ohne eigene Ortskenntnis und Erfahrung seine eigene Version des atlantischen Nordmeers. Diese als Zeno-Karte in die Geschichte eingegangene Karte gab er als Jahrzehnte jüngeres Ergebnis der Reisen seiner Vorfahren aus. Die aus seiner Phantasiekarte immer wieder übernommene Phantominsel Frisland führte jahrhundertelang zu weiteren Verwirrungen. So nahm Martin Frobisher 1578 anstelle Grönlands West-Friseland für die englische Königin Elisabeth I. in Besitz, da er sich auf seine Mercator-Karte verließ, die ebenfalls Zenos Frisland verzeichnet hatte.
Quelle: Frisland